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01.11.2006 - Kontakt zu Stephen P. Casey, ehemals Häftling und Überlebender des Außenlagers Flößberg

Er heißt István Katona und kommt am 6.Februar 1945 ins Außenlager Flößberg. Zuvor ist er im November 1944 aus seiner ungarischen Heimat deportiert und ins KZ Buchenwald verschleppt worden. Er gelangt bald darauf ins Außenlager Schlieben, wo er als Elektriker für die HASAG arbeiten muss. Weil man im Februar auch in Flößberg Elektriker braucht, kommt er mit einem Transport schließlich nach Flößberg. Hier erkrankt er schwer und möchte sich deshalb von der Arbeit abmelden. Der ungarische Arzt auf der Krankenstation warnt ihn jedoch eindringlich davor, denn für arbeitsunfähige Häftlinge hat das Naziregime keine Verwendung mehr. 

So bleibt er in der Krankenstation als Elektriker. Als bereits die nahende Front in Flößberg zu hören ist, wird das Lager evakuiert. Nach zweiwöchiger quälender Fahrt gelangt er schließlich nach Mauthausen, wo er die Befreiung des Lagers durch die amerikanische Armee erlebt. Der großgewachsene Mann wiegt zu diesem Zeitpunkt nur noch 35 Kilogramm. Später wird er erfahren, dass von seiner 41 Personen umfassenden Familie nur fünf den Holocaust überlebt haben.

Seine bewegende Geschichte schreibt er erst später auf. Da lebt er bereits seit vielen Jahren in Australien und heißt mittlerweile Stephen P. Casey.

Als wir im Internet auf seinen Bericht stoßen, ist auch eine E-Mail-Adresse aufgeführt. Als wir eine Antwort auf unsere Mail erhalten, sind wir zu tiefst berührt. Seither halten wir regelmäßig Kontakt mit Stephen Casey. Er hat uns schon auf viele Fragen geantwortet und ist uns sehr dankbar für das Wachhalten der Erinnerung an das Lager. Bereits 1992 hatte er gemeinsam mit seiner Frau Flößberg besucht und war hier auf Spurensuche gegangen. Erst mit Hilfe der Flößberger Gemeindeschwester war es ihm damals gelungen, das ehemalige Lagergelände sowie die Gedenkstätte zu finden. Unter folgendem Link kann man den ausführlichen Bericht von Stephen Casey lesen:

"My Story" by Stephen P. Casey

Das Wohlwollen, dass Stephen Casey unserer Initiative gegenüber äußert, hat uns sehr ermutigt und gezeigt, dass unsere Erinnerungsarbeit in die richtige Richtung weißt.

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