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10.01.2007 - Weitere Opfer des Lagers identifiziert

Den Opfern einen Namen geben - Dieses Projekt verfolgte die Bürgerinitiative und danach die Geschichtswerkstatt Flößberg schon seit geraumer Zeit. Nun konnten weitere Opfer von Flößberg identifiziert werden. Auch die Anzahl der in Flößberg Umgekommenen musste nach oben korrigiert werden. 

Bisher war man von circa 170 Lagertoten in Flößberg ausgegangen. Das aber die Opferzahl tatsächlich höher liegt, ergaben die Recherchen von Wolfgang Heidrich, Mitglied der Geschichtswerkstatt und des Club Courage e.V. Er recherchierte akribisch in den Archiven des KZ Buchenwald. Nach den dort vorhandenen Unterlagen sind in Flößberg mindestens 194 Menschen umgekommen. Doch die wirkliche Anzahl an Toten wird mit großer Wahrscheinlichkeit noch etwas höher liegen. 

Die Bestandsmeldungen nach Buchenwald und damit die Meldung der Toten brechen am 27.März 1945 abrupt ab. Doch das Lager existierte noch vierzehn Tage weiter bis zur Evakuierung der Häftlinge am 13.April 1945. Da gerade im März 1945 die Opferzahlen nach oben schnellten, ist davon auszugehen, dass weit mehr als 200 Menschen in Flößberg den Tod fanden.
Nicht nur die Opferzahlen sondern auch die Namen und Lebensdaten der 194 Umgekommenen konnte Wolfgang Heidrich bei seinen Recherchen ermitteln. Sie sind auf der Homepage unter dem Menüpunkt "Die Opfer des Lagers" veröffentlicht. Am 10.Januar 1945, dreizehn Tage nach Beginn des Häftlingseinsatzes, starb der erste Häftling in Flößberg: Andor Fuchs aus Ungarn. Er wäre drei Wochen später 28 Jahre alt geworden. Mit ihm begann das tägliche Sterben im Lager. Nur an wenigen Tagen bis April gab es keine Toten.

Besonders schlimm wurde es Ende März. Am 24.und am 25.März starben mit Samuel Gansz, Iszak Einhorn, Marton Spitz, Piotr Banaszak, Max Spira, Wolf Rubinowicz, Izrael Berkowics, Emil Pal, György Balla, Moszek Stolek, Icek Rotgerber, Josek Kalma, Chaim Jasnij, Mordka Orner, Filip Bichari und Abram Schnitzer insgesamt 16 Häftlinge in Flößberg. Jeweils 8 an einem Tag. Izrael Berkowics, der älteste von ihnen war im Januar 52 Jahre alt geworden. Der jüngste, György Balla, wurde keine 18 Jahre alt.

Der letzte Tote, der von Flößberg nach Buchenwald gemeldet wird, ist Abram Zloty aus Prazka, Polen. Auch er wurde nur 34 Jahre alt.


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