Erinnerungsort

Als Anfang der 1990er Jahre der Holocaustüberlende Stephen P.Casey noch einmal die Stätten seines Leidens aufsuchte, führte sein Weg auch nach Flößberg, wohin er im Frühjahr 1945 als KZ-Häftling gekommen war. Er fuhr eine ganze Weile die Gegend ab, konnte aber das ehemalige Lagergelände einfach nicht finden. Erst eine Einheimische führte ihn schließlich zum nahezu unkenntlich gewordenen KZ-Gelände. Dann brachen die Erinnerungen wieder hervor.

ehemaliger Standort der Häftlingsbaracken

Würde Stephen P.Casey heute das ehemalige Lager Flößberg aufsuchen, er würde es noch immer schwerlich finden. Noch immer wissen nur Ortskundige, wo sich das ehemalige Nebenlager des KZ Buchenwald erstreckte. 

 

Entwürfe der HTWK Leipzig HTWK-Seminargruppe zu Flößberg im Jahr 2007 

Den geschichtlichen Ort fassbar machen, das Erinnern wach halten – das hat sich die Geschichtswerkstatt Flößberg auf die Fahnen geschrieben. Um dies zu erreichen, möchten wir neue Wege des Erinnerns gehen. Architektonische Landschaftsinstallationen sollen die Augen für diesen Ort des NS-Verbrechens öffnen.

Im Jahr 2007 haben Architekturstudenten der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) Leipzig im Rahmen eines Seminars verschiedene Entwürfe für ein neues Erinnern an das KZ Flößberg erarbeitet. Entstanden sind anspruchsvoll gestaltete architektonische Landschaftsinstallationen, die auf ganz individuelle Weise an diesen Ort von NS-Verbrechen erinnern.


Ausschnitte aus den Entwurfsarbeiten

So wurden Wegeinstallationen entworfen, die entlang der noch vorhandenen Spuren führen und die Lagergeschichte auf besondere Weise thematisieren. Andere Landschaftsinstallationen beschäftigen sich hingegen gezielt mit neuralgischen Punkten des Lagergeländes. So lenken unter anderem einige Arbeiten die Aufmerksamkeit auf den ehemaligen Standort der Häftlingsbaracken und erinnern so an das Schicksal der Inhaftierten. 

Entwurf "Der Bahndamm" von Antje Zimmerling (Ausschnitt)


Der Entwurf „Bahndamm“

Bei einer öffentlichen Vorstellung und Diskussion der Entwürfe in Flößberg konnte insbesondere der Entwurf "Bahndamm" von Antje Zimmerling überzeugen. Diese Entwurfsarbeit thematisiert die Bahnverbindung, die unmittelbar das Lagergelände tangierte. Aufgrund des Vorhandenseins eines funktionierenden Schienennetzes konnte das System der Konzentrationslager erst überhaupt bestehen; weil Flößberg über eine Bahnanbindung verfügte, wurde hier ein Lager errichtet. Der Entwurf verbindet damit die ‚allgemeine' mit der ‚besonderen' Geschichte des Holocaust. Er verweist auf das Lager Flößberg, aber auch auf das Leiden und vielfache Sterben auf den Transporten der KZ-Häftlinge.

SpendenaufrufSchirmherr: Bernd-Lutz Lange (Foto: Helfried Strauß)

Die architektonischen Entwürfe der HTWK Leipzig stellen Vorschläge dar, in angemessener Weise an die Opfer des KZ-Außenlagers Flößberg zu erinnern. Gemeinsam mit der Stadtverwaltung Frohburg ruft die Geschichtswerkstatt zu Spenden auf, die eine Realisierung einiger dieser zeitgemäßen Erinnerungsformen in Flößberg ermöglichen. Die Schirmherrschaft für die Errichtung der neuen Gedenkstätte hat der bekannte Leipziger Kabarettist und Autor Bernd-Lutz Lange übernommen. In einem Grußwort hat er unser Anliegen auf den Punkt gebracht:

„Mit der Gedenkstätte Flößberg wird jenen Menschen, die dort gelitten haben oder ihr Leben lassen mussten, für alle Zeiten ein ehrendes Andenken erwiesen.“ 

Wenn Sie mithelfen möchten, die Erinnerung an das KZ-Außenlager Flößberg zu bewahren, so würden wir uns um eine Spende auf folgendes Konto freuen:

IBAN: DE63860555921100724423        Kreditinstitut: Sparkasse Leipzig

Kontoinhaber: Geschichtswerkstatt Flößberg e.V. 

Sollte Sie eine Spendenquittung wünschen, dann bitten wir Sie uns diesbezüglich zu kontaktieren.

Für Zuwendungen ab einer Höhe von 30,- Euro gibt es als Dankeschön ein Exemplar der hundertseitigen Broschüre „Gedenkstätte Flößberg - Landschaftsinstallationen zum Nachdenken“, welche die oben bezeichneten Entwürfe ausführlich in Deutsch und Englisch dokumentiert. Hierzu würden wie Sie gern um Ihre Postadresse bitten, um Ihnen ein Exemplar zusenden zu können.

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